Resistente Keime durch Antibiotikagebrauch in Mastbetrieben

Multiresistente Keime

Was haben Spitäler und Mastbetriebe gemeinsam? Beide spielen eine wesentliche Rolle, wenn multiresistenten Keime verbreitet werden und sind dadurch mitverantwortlich für tausende von Todesfällen.

Je nach Statistik sterben in Europa rund 25’000 oder weit mehr Menschen an Infektionen durch resistente Erreger. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung    beispielsweise zitiert Walter Popp, Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene, der von mehr als 30’000-40’000 Toten alleine in deutschen Krankenhäusern spricht.

Das Vorhandensein und die Verbreitung von multiresistenten Keimen ist für Spitäler ein grosses Problem – auch in der Schweiz, so der Tages-Anzeiger vom 23.11.2014, sterben gemäss Schätzungen der Expertengruppe SwissNOSO rund 2000 Personen an spitalbedingten Infektionen mit resistenten Bakterien.

„Bakterien werden durch Mutationen oder durch Austausch von Resistenzgenen weniger empfindlich oder gänzlich unempfindlich gegen Antibiotika. Je mehr Antibiotika eingesetzt wird, desto schneller verbreiten sich resistente Bakterien. Dies besonders dort, wo die grösste Konzentration an Antibiotika herrscht: In Spitälern, aber auch in Mastbetrieben.“

Die Herausforderung in den Spitälern: durch Hygienemassnahmen und Hygieneausbildung die Übertragung von multiresistenten Keimen so weit wie möglich zu reduzieren. Schweizer Spitäler haben diesbezüglich gemäss der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene, einen höheren Hygienestandard als in Deutschland. Multiresistente Keime werden allerdings nicht nur in Spitälern übertragen. Die Gefahr im privaten Umfeld infisziert zu werden ist zwar grundsätzlich kleiner, aber sobald jemand im privaten Umfeld infisziert ist, ist die Gefahr um ein Mehrfaches grösser, weil natürlich im privaten Umfeld nicht dieselben Massnahmen bezüglich Hygiene getroffen werden, wie in einem Spital.

Ein Ansteckungsfeld stellen auch Arztpraxen, Spitexorganisationen und Pflegeheime dar. Entsprechend wichtig ist, dass auch dort das Wissen vermittelt und entsprechende Massnahmen umgesetzt werden. Das neue Online-Schulungs-Angebot auf rissip bietet in diesem Bereich eine ideale Ausbildungsmöglichkeit, um Einzelpersonen schnell und effektiv zu schulen.

„Man kann gar nicht oft genug betonen“, so der Hygieneexperte Ernst Tabori, Ärztlicher Direktor am Deutschen Beratungszentrum für Hygiene (BZH) in Freiburg im Interview mit OPG (OPG 9/2015), „wie wertvoll präventive Maßnahmen sind, durch die Krankheiten gar nicht entstehen und viel Leid und letztlich auch Kosten ersparen.“
Eine Reihe von Hygienekursen des BZH für das Pflegepersonal helfen, genau dort anzusetzen.

Massnahmen die bei der Ursache ansetzen sind  am kostengünstigsten für die Gesellschaft und am wirkungsvollsten. Gemäss Tageswoche  fordern Experten deshalb einen Antibiotika-Verzicht bei der Nahrungsmittelproduktion. Ein Antibiotika-Verzicht in Mastbetrieben würde  eine tiergerechtere Haltung bedingen, da eine schlechte Haltung Tiere krankheitsanfälliger macht.  Wobei das Problem auch darin besteht, dass Antibiotika vorsorglich dem Tierfutter beigemischt werden.
Gemäss Tagesanzeiger schlägt  auch die Eidgenössische Fachkommission für biologische Sicherheit (EFBS)  einen generellen Stopp für Antibiotika in der Nahrungsmittelproduktion vor.  Die Kommission bezeichne gemäss Tagi die Antibiotikaresistenzen als «grösste biologische Bedrohung für die Gesundheit der Bevölkerung in der Schweiz».

[mwi-product sku="DE20141146094" align="left" img_width="200" type="view" btn_color="green" title_tag="h2"]
Autor
Markus Schärli
Über:
Experte für didaktische Unternehmenskommunikation. Er verfügt über langjährige Erfahrung als Journalist (Zeitung, Radio, Fernsehen) als auch als Managing Director einer internationalen Firma in der Unternehmenskommunikation und Gründer des E-Learning Spezialisten rissip. Er ist Dozent für Unternehmenskommunikation an der Hochschule Luzern und Co-Autor des E-Books: „Personal erfolgreich und effizient schulen".
Mehr Beiträge von: Markus Schärli