E-Learning für Spitex – Erfahrungen aus der Praxis

Der Bedarf an effizientem und regelmässigem E-Learning für Spitex zur Sicherstellung von Qualität und Verbesserung des Know-Hows nimmt weiter zu. Über 60 Personen wollten an den Spitex-Zmorge erfahren, wie Online-Trainings geschickt im Alltag eingesetzt werden.

Wahrscheinlich ist es eine typische Situation, die sehr vielen Qualitäts- und Schulungsverantwortlichen bekannt vorkommt. Die Spitex-Dienstleistungen werden immer beliebter, die Nachfrage steigt darum kontinuierlich. Gleichzeitig wird der Kostendruck und der Fachkräftemangel immer grösser. Jahr für Jahr wird es somit schwieriger, für die Klienten genügend Zeit zu reservieren, die Qualität sicherzustellen und das Fachwissen auf dem aktuellen Stand zu halten.

Spitex ZMORGE in Olten und Winterthur

Eine Möglichkeit, die knappen Ressourcen gezielter und optimaler einzusetzen, bieten verschiedene E-Learning für Spitex und Wissensplattformen, die rund um die Uhr und nach Bedarf zur Verfügung stehen. Anlässlich der Spitex-ZMORGE von rissip und healthy + konnten sich interessierte Spitex-Mitarbeitende aus erster Hand informieren, wie andere Spitex-Organisationen dies bereits umgesetzt haben.

Die Vorreiter und Initialzünder zum E-Learning für Spitex

Die Spitex Stadt Luzern gilt als Vorreiter im Bereich E-Learning für Spitex. Zusammen mit rissip hat die Zentralschweizer Organisation ab 2017 sukzessive die Kurse analysiert und begonnen, diese als Online-Trainings umzusetzen. Bereits sind drei Kurse im Einsatz und weitere sind geplant. Barbara Hedinger, Mitglied der Geschäftsleitung, verantwortlich für Fachexpertise und Ausbildung, ist trotz des grossen Initialaufwands begeistert von den Kursen.

Hygienekonzept und Schulung in einem Paket

So wurde zum Beispiel der Kurs „Hygieneschulung Spitex“ so konzipiert, dass daneben kein separates Hygienekonzept mehr nötig ist. Gemäss Barbara Hedinger nutzen die Mitarbeitenden das Angebot aktiv und es wird sichergestellt, dass im ganzen Betrieb alle Mitarbeitenden die gleiche Informationsquelle nutzen. Das ist vor allem dann ideal, wenn Inhalte aktualisiert werden und dank der digitalen Form sofort überall zur Verfügung stehen. Im weiteren betonte sie, dass der grosse, monatliche Schulungsaufwand deutlich reduziert wurde und endlich auch eine Lösung zur Vermittlung der Themen zur Arbeitssicherheit gefunden wurde.

Die Kombinierer

Die Spitex OOB und die Spitex Region Schwyz sind typische Vertreter durchschnittlich grosser Organisationen. Sie setzen das E-Learning ebenfalls als Hygienekonzept ein und schulen damit regelmässig ihre Mitarbeitenden. Insbesondere bei Neueintritten kann damit bereits bei der Einführung wichtiges Fachwissen vermittelt werden. Corinne Banholzer, Geschäftsführerin Spitex OOB, findet vor allem die Möglichkeit gut, dass die Module gestaffelt bezogen werden können. 2019 hat die Spitex OOB jeweils ein Thema aus dem Erreger-Kurs gewählt und dieses schwerpunktmässig thematisiert, neben dem Selbststudium auch an Teamsitzungen und im Arbeitsalltag. Dominic Illi, Geschäftsführer Spitex Region Schwyz, zieht für seine Organisation folgendes Fazit: «Die Kombination aus persönlicher Instruktion und E-Learning ist sehr gut angekommen und wir werden weitere Schulungen in dieser Form evaluieren.»

Die 80:20-Lösung für die Spitex Bern

Die Vertreterin der Spitex Bern, Noemi Lehmann, Pflegefachfrau HF, Bachelor in Pflege und Master in Pflegewissenschaft, berichtete, dass ihre Organisation auf der Suche nach einem einheitlichen Konzept bei der rissip-Lösung den grössten Nutzen erkannt habe. Vor allem darum, weil der Grossteil der Inhalte dem Schulungs- und Wissensbedarf der Spitex Bern entsprach. Etwa 80 Prozent der Inhalte konnten übernommen werden. So wurde der Aufwand zur Erstellung bereits massiv reduziert. Die fehlenden Inhalte, meist organisationsspezifische Abläufe, wurden ergänzt und können durch die Spitex Bern jederzeit angepasst werden.

Neben den Schulungen sollen die Mitarbeitenden auch in der Praxis bei Fragen nachschlagen können und zwar an einem Ort, wo die Spitex Bern inhaltlich keine Abweichungen zu Weisungen der Organisation befürchten muss. Der mobile Helfer, welcher mit Inhalten aus den Spitex-Kursen gefüllt wird, ist dabei ein ideales Instrument, da dieser für Tablets und Smartphones optimiert ist. Für die Spitex Bern war es abschliessend wichtig, dass die Teilnehmenden ihr Wissen mittels Test belegen mussten. Diese Tests wurden, obwohl strenge Kriterien gewählt wurden, von den allermeisten im ersten Anlauf bestanden. Neben den ausserordentlich positiven Rückmeldungen – über 80% benoteten den Kurs mit einer 5 oder einer 6 – zeigte der Test auf, wo allenfalls punktuell noch Schulungsbedarf herrscht.

Die „30-Sekunden-Regel“ bei der Suche

Yves Aeschbacher, Geschäftsführer healthy + AG, konnte aufgrund der Erfahrungen seiner Kunden aufzeigen, dass viele wichtige Informationen zu lange gesucht werden müssen. Eine Suche, die länger als 30 Sekunden dauert, wird abgebrochen und es bleibt offen, wie sich Mitarbeitende, die etwas suchen, dann verhalten. Darum ist es wichtig, sich Gedanken zu machen, in welcher Form und wo man die unzähligen Informationen ablegt und wie sichergestellt werden kann, dass spätestens nach 29 Sekunden die gewünschte Information zur Verfügung steht.

Nächstes E-Learning für Spitex: interRAI HC update

interRAI HC Schweiz
E-Learning für Spitex

Den Abschluss des Spitex-ZMORGE bildete eine Vorschau auf den nächsten E-Learning-Kurs, welcher ab dem 1. Quartal 2020 zur Verfügung stehen wird. Bis zum 31. Dezember 2020 wird interRAI HC das bisherige RAI HC ablösen. Für viele Nutzerinnen und Nutzer sind vor allem die Neuerungen relevant, damit ohne grossen Aufwand produktiv mit dem neuen Werkzeug gearbeitet werden kann. Armin Riebli zeigte auf, dass dieses Ziel mit einem E-Learning-Kurs ideal erreicht werden kann. Für diesen Update-Kurs wird rissip in Zusammenarbeit mit Spitex Schweiz und der Steuergruppe RAI einen online-Kurs entwickeln, welcher für selbständiges Lernen am PC zur Verfügung stehen wird. Für bisherige Anwender von RAI HC ein echter Mehrwert, entfällt dadurch doch die Reisezeit zu einem externen Schulungsort. Als weiterer Vorteil kann der Kursteilnehmende selber wählen, welche Kapitel er wann bearbeiten will und flexibel die Zeit zum Lernen auswählen.

Als Fazit kann gezogen werden, dass E-Learning für Spitex eine sehr gute Alternative zu herkömmlichen Ausbildungsmassnahmen ist. Richtig geplant und eingesetzt, tragen diese Kurse dazu bei, die Kosten tief zu halten, für die Klienten genügend Zeit reservieren zu können, die Qualität sicherzustellen und das Fachwissen auf dem aktuellen Stand zu halten.

Die Unterlagen der Veranstaltung und einen Einblick in den interRAI-Prototypen offeriert die Firma rissip kostenlos. Weitere Informationen finden Sie unter www.spitex-training.ch.

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Autor
Armin Riebli
Über:
Armin Riebli, eidg. dipl. Kaufmann, Ausbilder mit eidg. FA und zertifizierter Innovationsmanager ist Experte für Schulungslösungen mit Langzeitwirkung. Dabei liegt der Fokus auf der bestmöglichen Kombination von Schulungsformen und -methodik für die Teilnehmenden. Er verfügt über langjährige Erfahrung als Bereichsleiter für Firmenkunden (B2B). Armin Riebli ist heute tätig als Geschäftsleiter des Blended-Learning-Spezialisten rissip. Daneben gibt er sein Wissen als Trainer weiter. Seine Spezialthemen sind Verhandlungstraining, Kundenbegeisterung und Kommunikation.
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