Lern-Coachinglässt Fehler machen und führt die Lernenden beim Kompetenzerwerb.

Lern-Coaching in Unternehmen

Der Trend von der Lehrperson als Wissensvermittler in einem Schulungsraum hin zum Lern-Coach als konstruktive Begleitung beim Kompetenzerwerb, erfasst immer mehr KMU. Ein wichtige Rolle spielt dabei die  Verbreitung von Online-Schulungsmethoden, welche den Trend zum Lern-Coaching unterstützen.


Online-Schulungen werden immer vernetzter. Das hat den Vorteil, dass Lernende dort ihr Wissen vertiefen können, wo Lücken vorhanden sind, ohne dass der Lehrer oder die Dozentin einer Klasse vertieft darauf eingehen muss und so den einen wichtige Informationen liefert, andere aber langweilt. Zudem werden Online-Schulungen immer interaktiver. Sie fragen den Lernenden: „hast du verstanden, was du soeben gelesen, gesehen, gehört hast?“  Wenn nicht, werden Erläuterungen geliefert, Grafiken ausführlich erklärt, das Wissen mit einem Clip vertieft und so weiter.

Lern-Coaching statt Wissensvermittlung

Wissensvermittlung, so der Online-Schulungsexperte Heinz Siegenthaler, reiche aber in vielen Fällen nicht aus, damit die Lernenden die gewünschten Kompetenzen erwerben könnten. „Was seit Längerem in der Didaktik propagiert wird, dass nämlich der Lehrer eher eine Coachingfunktion haben sollte, statt die eines Wissensbesitzers und –vermittlers, gilt auch für onlinebasierte Lehrformen im Unternehmen.“
Lern-Coaching bedeutet: Praxisbeispiele einbringen, die Umsetzung in der Praxis coachen und bewerten, Diskussionen zwischen den Lernenden organisieren und moderieren und so den Lernerfolg verbessern und das Wissen verankern.
Online-Schulungsmethoden bieten einen direkten Zugriff auf immense Ansammlungen von Wissen. Sie ersetzen deshalb die Trainer und Dozentinnen nicht, aber sie fordern von ihnen praxisbezogene Verhaltensweisen und bieten damit den Unternehmen eine bessere Kompetenzvermittlung bei gleichen Kosten. Der Aufwand wird nicht kleiner, aber die Qualität der Wissensvermittlung wird verbessert.

Fehler machen lassen

Ein wesentlicher Faktor dieses Lernansatzes ist, dass dem Fehler-Machen beim Lern-Coaching eine noch grössere Bedeutung zukommt als in der Vergangenheit. Gute Lehrerinnen und Lehrer zeigen eine positive Einstellung zu Fehlern – versuchen nicht, die Lernenden daran zu hindern, Fehler zu machen, sondern schaffen ein Lernumfeld, in welchem aus Fehlern gelernt werden kann.  Mit einem Lern-Coaching-Ansatz können fehleranfällige Situationen noch besser simuliert und durchgespielt werden.
Lern-Coaching mit Praxisbezug erfordert deshalb neben grosser Fachkompetenz und didaktischem Wissen auch Fantasie und Kreativität.

Autor
Markus Schärli
Über:
Experte für didaktische Unternehmenskommunikation. Er verfügt über langjährige Erfahrung als Journalist (Zeitung, Radio, Fernsehen) als auch als Managing Director einer internationalen Firma in der Unternehmenskommunikation und Gründer des E-Learning Spezialisten rissip. Er ist Dozent für Unternehmenskommunikation an der Hochschule Luzern und Co-Autor des E-Books: „Personal erfolgreich und effizient schulen".
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