Gefahrgut Treff Zentralschweiz

Rund 50 Gefahrgutbeauftragte trafen sich im Luzerner Regierungsgebäude zum 11. Gefahrgut-Treff der Zentralschweiz, welcher jährlich von der Dienststelle Lebensmittelkontrolle und Verbraucherschutz Chemikaliensicherheit organisiert wird. Zentrale Themen waren die neuen Vorschriften des ADR 2015, der Gefahrgutversand durch die Post und die Zusammenarbeit zwischen dem Gefahrgutbeauftragten und dem Sicherheitsbeauftragten einer Firma.

Ruedi Schuler von der Fachstelle Chemikalien Kanton Luzern, Organisator des Gefahrgut Treff
Ruedi Schuler von der Fachstelle Chemikalien Kanton Luzern, zusammen mit Max Wey Organisator des Gefahrgut Treff

Ruedi Schuler von der Fachstelle Chemikalien des Kantons Luzern wies schon in der Begrüssung darauf hin, dass die Aenderungen im ADR/SDR 2015, welche am 1.1.2015 in Kraft treten, mit einer Übergangsfrist bis Mitte 2015, einige Herausforde-rungen bringen. Vor allem die Tatsache, dass in Zukunft nicht nur das Füllvolumen der Gefässe massgebend für die Beurteilung sein wird sonder auch die effektive Menge des Inhalts miteinbezogen werden muss, dürfte noch einiges Kopfzerbrechen bereiten.

Konsequenterweise ging Experte Beat Schmied von der Astra denn auch ausführlich auf dieses Thema ein. Auch er liess durchblicken, dass die Umsetzung dieser neuen Regelungen sowohl die Firmen als auch die Kontrolleure vor neue Herausforderungen stellt. So gilt beispielsweise die „Handwerkerregelung“ – maximal 450 Liter –  (1.1.3.1 c) neu auch in IBC und Grossverpackungen. Wer in einem IBC von 800 Liter Fassungsvermögen 450 Liter abschätzen kann, braucht ein ziemlich gutes Augenmass.  Auch für 1.1.3.6 (höchstzulässige Gesamtmenge) gelte, so Beat Schmied, dass für die Berechnung der Freigrenze nur die tatsächliche Menge des beförderten Gefahrguts berücksichtig werde und nicht das Fassungsvermögen des Gebindes.

Asim Hazeraj, Gefahrgutbeauftragter bei der Schweizerischen Post.
Asim Hazeraj, Gefahrgutbeauftragter bei der Schweizerischen Post.

Bei den Ausführungen von Frank Daubenfeld  und Asim Hazeraj von der Schweizerischen Post ging es einerseits darum, deren Dienstleistungen beim Gefahrgut-Versand vorzustellen und bekanntzumachen und anderseits auf die Gefahren beim unsachgemässen Verpacken und Bezetteln der Gefahrgüter hinzuweisen. Auf mehr als einer Folie mit Fotos von ausgelaufenen Gefahrstoffen, war neben der Sauerei auch der Einsatz von Wehrdienst und Polizei zu sehen.
So können heute Pakete im Bereich LQ (Limited Quantities), EQ (Excepted Quantities) oder auch Spezialitäten nach 3.3 ADR, wie zum Beispiel medizinische Proben, per Postpaket versendet werden – aber natürlich nur unter Einhaltung der entsprechenden Forschriften, Dokumentation und Bezettelung.

Im abschliessenden Referat von Chantal Leuenberger von der encoma GmbH, wie die Chemikerin und Arbeitshygienikerin darauf hin, wie wichtig die Zusammenarbeit von Gefahrgutbeauftragten und Sicherheitsbeauftragten in einem Betrieb sei. Denn oft sei es nur durch Absprachen möglich die Schnittstellen zwischen den beiden klar zu definieren. Genau diese Schnittstellen sind es aber, welche bei Unfällen zu gefährlichen Situationen führen können, weil Zuständigkeiten nicht geklärt wurden.
Grundsätzlich sei die Sache aber klar: Bei Gefahrstoffen sei der SiBe Ansprechpartner, bei Gefahrgut der GGB. Auch beim Ablad sei die Sache klar geregelt: Der GGB ist für den Abladevorgang zuständig, der SiBe für alle Vorgänge nach der Rampe. Trotz dieser Klarheit seien aber Absprachen unumgänglich, um die Sicherheit mit Gefahrstoffen/Gefahrgütern im Betrieb zu gewährleisten.

Die Folien zu den Vorträgen sind Online verfügbar: Vortrags-Folien

Nach der Theorie folgte der traditionsgemäss ausgeführte Gefahrgut-Parcours, bei welchem an verschiedenen Posten die Gefahrgutbeauftragten verzwickte Probleme lösen mussten, um in der Praxis noch besser auf kritische Situationen reagieren zu können. Wobei die eigene Kompetenz nur der eine Pfeiler eines guten Gefahrgut-Managements eines Gefahrgutbeauftragten ist. Der zweite Pfeiler ist die Unterweisung der Kolleginnen und Kollegen im Betrieb, welche letztlich mit den Gefahrgütern arbeiten, sei es als Verpacker, Verlader, Transporteur usw.

Zur Unterstützung der Gefahrgutbeauftragten bei der Umsetzung des Schulungs-Nachweises im Unternehmen, steht diesen auf rissip ein Online-Schulungsangebot zur Verfügung, welches ihnen erlaubt dieser Unterweisungspflicht in einer hohen Qualität und kostengünstig nachzukommen.

Online-Schulungsmodule (sobald die neue Version 2015 verfügbar ist, wird diese den Kunden automatisch zur Verfügung gestellt.)

Neuerungen ADR/SDR 2015

ADR – Gefahrgut Strasse 2013 (Online-Schulung)

Lithium Ionen Batterien (Online-Schulung)

Autor
Markus Schärli
Über:
Experte für didaktische Unternehmenskommunikation. Er verfügt über langjährige Erfahrung als Journalist (Zeitung, Radio, Fernsehen) als auch als Managing Director einer internationalen Firma in der Unternehmenskommunikation und Gründer des E-Learning Spezialisten rissip. Er ist Dozent für Unternehmenskommunikation an der Hochschule Luzern und Co-Autor des E-Books: „Personal erfolgreich und effizient schulen".
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